26.11.23

Hadriansbogen

Kalk: Baustoff mit vielen Möglichkeiten

Kalk als Baustoff hat eine lange Geschichte. Bereits im Ersten Buch Mose heißt es über den Turmbau zu Babel: „Wohlan, lasst uns Ziegel streichen und brennen! [..] Ziegel zu Stein und Erdharz zu Kalk. [..] Lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen. [..]“ In Ägypten, Vorderasien und China wurde schon vor 3000 Jahren Kalkmörtel als Baustoff verwendet. Auch die Römer wussten um die Vorzüge von Kalk, die diesen Baustoff u.a. in Germanien einführten. Bis zum Mittelalter das Werk „De Architectura“ von Vitruvius Pollio das bevorzugte Handbuch für Kalk und Mörtel. Nachdem Kalk aus ungeklärten Gründen über Jahrhunderte in Vergessenheit geriet, beschäftigte sich der deutsche Wissenschaftler Johannes Reinhold Förster im 18. Jahrhundert wieder mit dem vielseitigen Baustoff. Sein Buch „Anleitung den Kalch und Mörtel so zu bereiten, daß die damit aufzuführenden Gebäude ungleich dauerhafter seyen [..]“ wird zum Verkaufsschlager und Kalk ist wieder als Baustoff gefragt. Kalk schafft in der Architektur ästhetische Wohnkultur aus den nachfolgenden Gründen.

Was ist Mörtel?

Kalkhaltiger Mörtel und Putz sind essentiell für die Architektur, denn sie verbinden die Steine miteinander, umschließen diese schützend und dienen zur Verschönerung. Mörtel wird zum Mauern von Außen- und Innenputz verwendet und besteht aus Sand, mineralischen Bindemitteln und Wasser in einer Mischung, ähnlich der bei Vitruvius Pollio angegeben, mit „ein Teil gelöschter Kalk auf drei Teile Sand“. Als Bindemittel dienen Kalk oder Kalk-Zement.

Baukalknorm DIN 1060

Die Baukalknorm DIN 1060 bestimmt verschiedene Baukalkalten nach ihrem jeweiligen Erhärtungsverfahren.

Luftkalke werden aus reinem Kalkstein gebrannt und erhärten an der Luft durch die Aufnahme von Kohlendioxid, die so genannte Carbonaterhärtung. Hierbei wird zwischen Weißkalk und Dolomitkalk aufgrund des Calciumgehaltes bzw. Magnesiumgehaltes unterschieden.

Wasserkalke, gebrannt aus tonhaltigem Kalkstein, erhärten unter Wasser und sind danach dauerhaft wasserunlöslich.

Hydraulische Kalke mit hohem Anteil an Kieselsäure, Tonerde und Eisenoxid erhärten sowohl unter Wasser als auch an der Luft und erhalten schneller ihre Festigkeit als andere Baukalkarten.

Mörtelunterscheidung

Baustellenmörtel wird vor Ort auf der Baustelle nach einem bestimmten Mischungsverhältnis mit Sand, Bindemittel und Wasser angemischt. Da Mischungsfehler entstehen können, ist die Gleichmäßigkeit des Mörtels nicht garantiert.

Werk-Trockenmörtel wird vom Produzenten baustellenfertig aus Bindemittel, Zuschlägen und Zusätzen hergestellt und gewährleistet eine gleichmäßige Qualität des Produktes. Er kann auf der Baustelle durch Zugabe von Wasser sofort eingesetzt werden. Werk-Trockenmörtel wird seit den 1960er Jahren verwendet und hat viele Vorteile, da Mischfehler ausgeschlossen sind und es für jedes Vorhaben den passenden Mörtel gibt, wie Mauermörtel, Wärmedämmörtel oder Mörtel für den Außen- oder Innenbereich.

Putzmörtel-Edelputz mit zugesetzten Farbstoffen auf Basis von Kalkstein- und Dolomitkörnungen, Kalkspat, lichtechten Farbpigmenten, Weißkalkhydrat und Weißzement sorgt für ein farbiges Ergebnis an den Wänden.  

Kalkputze und Klimaregulierung

Kalkputz hat als Wärmedämmung großes Potential, denn seine vielen Hohlräume sorgen dafür, dass Wärme drinnen und Kälte draußen bleibt. Zudem absorbieren Kalkputze Feuchtigkeit und leisten damit einen guten Beitrag zum Wohnklima. Laut Bundesbaublatt fühlt man sich bereits unbehaglich, wenn die Differenz zwischen Raumlufttemperatur und Wandtemperatur größer als 3 °C ist. Der richtige Putz wirkt dem entgegen, ist atmungsaktiv und wirkt sogar schallreduzierend. Als Außenputz schützt er vor Regen, Kälte und Hitze und kalkhaltiger Putz ist atmungsaktiv, feuerbeständig, schlagfest und wirkt mit seinen raumklimatischen Attributen wie eine Klimaanlage. Laut DIN Norm 18550 soll Putz für einen ausreichenden Feuchtigkeitsaustausch zwischen der Raumluft und dem verputzen Bauteil sorgen. Im Handel sind verschiedene Kalkputze und -mörtel  erhältlich, um die Wohnqualität nach jedem Geschmack zu verbessern und ein gesundes Zuhause zu schaffen.

Quelle: „Kalk macht Putz-munter“ vom Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V.