13.07.22

epasit-haug

„Dämmen? Vorsicht Lebensgefahr!“

Ammerbuch-Altingen, 11.02.2014

Als Pionier der Innendämmung wurde epasit-Geschäftsführer Rainer Haug lange kritisiert, heute liegt die Methode im Trend. Millionen Quadratmeter epatherm Wohnklimaplatten wurden bereits im Innen- und Außenbereich verarbeitet. Im Gespräch blickt er zurück auf 30 Jahre Markterfahrung, spricht über aktuelle Entwicklungen in der Branche und warnt vor den Risiken eines blinden „Dämmwahns“.

 „Jahrzehntelang bekamen wir im übertragenen Sinne Schläge für unsere Entwicklungen im Bereich Innendämmung, wurden als „Spinner“ bezeichnet. Doch wir haben bewiesen, wie Innendämmung funktioniert. In 30 Jahren trat kein einziger Schadensfall auf. Eine Erfindung, die über so lange Zeit überzeugt, finden Sie selten“, erklärt Rainer Haug (69).
Innendämmung wird immer populärer, epasit setzt bereits seit Jahrzehnten darauf - welche Vorteile sehen Sie damals wie heute?

 Rainer Haug: Bei uns stehen die Qualität und die Gesundheit der Bewohner eindeutig im Vordergrund. Das angenehme „Nebenprodukt“ war und ist die dämmende Wirkung, mit der Energie vernünftig eingespart wird. Wenn wir für unser Festhalten an der Innendämmung belächelt wurden, führte ich oft einen einfachen Vergleich an: Eine Thermoskanne verhindert, dass Wärme abfließen kann, bleibt aber außen kalt. Es ist ein einfaches Prinzip, doch wenn alle Komponenten ineinander greifen, funktioniert es hervorragend. Die Zeitungen sind voll von Meldungen über wohnbedingte Krankheiten. Erst kürzlich: Ein Kind war aus unerfindlichen Gründen ständig krank, zeigte blutige Ekzeme auf der Haut – zunächst wusste niemand wieso. Bis seine Eltern Schimmel hinter dem Schrank ausmachten. Nach der Sanierung mit epatherm wurde das Kind wieder gesund.

Das Wohnklimaplattensystem epatherm ist bereits seit 30 Jahren am Markt. Wie erklären Sie den langfristigen Erfolg?

Rainer Haug: Neben dem eigentlichen Zweck der Platte, ein gesundes, schimmelfreies Raumklima zu schaffen, ist sie nicht brennbar, feuchteregulierend und schallhemmend. Diese Eigenschaften werden bei dem momentanen „Run“ auf Dämmstoffe gern vernachlässigt. Gerade in kunststoffhaltigen Dämmprodukten sind Bestandteile im Einsatz, die im Brandfall schwere Rauchschwaden oder giftige Dämpfe auslösen können. Sicher, kunststoffbasierte Dämmsysteme gelten als schwer entflammbar, doch die enorme Rauch- und Schadgasentwicklung ist fatal. Außerdem sagen wir ganz klar: Eine Sanierung mit epatherm hält auf unbestimmte Zeit. Ich habe manchmal den Eindruck, anderen wäre es lieber, sie könnten das Geschäft nach fünf Jahren nochmal machen und wollen gar nicht, dass ihre Methode so lange hält. Dabei haben wir auch so genug zu tun, indem wir schadhafte Sanierungen anderer Hersteller erneut sanieren. Und es ist ein gutes Gefühl, auf namhafte Sanierungen blicken zu können – nehmen Sie den Dresdner Zwinger, die Technische Universität Hamburg-Harburg, die Akademie der Künste in Berlin oder die Frankfurter EZB-Zentrale. Durch unsere frühe Pionierrolle können wir eine wohl einzigartige Langzeiterfahrung vorweisen.

Steigendes Umweltbewusstsein sowie steigende Rohstoffpreise haben zu einer immensen Nachfrage im Bereich Dämmungen geführt. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Rainer Haug: Energie sparen ist wichtig, doch zuviel des Guten ist häufig schädlich – das gilt bei Medikamenten für Menschen genauso wie bei Dämmungen für Häuser. Anfang der 1960er Jahre kam Styropor auf. Damals hieß es, ein Zentimeter Styropor entspräche der Dämmwirkung von 24 cm Mauerwerk. Das nannte man im Baustoffbereich gern die „Relativitätstheorie“. Einstein hat ja gesagt, unendlich seien nur das Weltall und die menschliche Dummheit. Jedenfalls ist eine Dämmung auch nur relativ nützlich. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Wärmedämmung, aber man sollte wissen und akzeptieren, dass sie Grenzen hat! Wenn ich sehe, dass 20 cm Außendämmung auf Häuser gepackt werden, sind für mich Schäden vorprogrammiert. Die Häuser werden teilweise so dick eingemummt, dass die Feuchtigkeit hinter der Wärmedämmung zum einen deren Wirkung zunichte macht und zum anderen Schimmel verursachen kann.

Sie mahnen vor einem unkritischen „immer mehr“ auch bei Innendämmungen?

Rainer Haug: Wir wurden wie gesagt jahrzehntelang von vielen Fachleuten kritisiert, man mache einfach keine Innendämmung, was wir propagieren sei Idiotie. Das hat sich geändert, längst sind viele Experten und Hersteller auf den Trend aufgesprungen, um sich ein Stück vom Kuchen zu sichern. Zumal ist eine Innendämmung oft die einzige Möglichkeit um überhaupt Energie einsparen zu können. Denken Sie an die unzähligen Eigentumswohnungen in älteren Mehrfamilienhäusern aus der architektonisch anspruchsvollen, neoklassizistischen Bauweise. Oder an die denkmalgeschützten Innenstadtbereiche, an Museen, Schlösser oder Burgen. Leider sind nicht alle Produkte am Markt konsequent durchdacht. Es werden zum Teil brennbare Substanzen in Innenräumen eingesetzt, die ganz einfach lebensgefährlich sind, weil sie nicht der Brandschutzklasse A1 entsprechen. Ich vertrete immer noch die Ansicht, dass Bauen, Sanieren und Renovieren mit Qualität, Nachhaltigkeit und natürlich auch Verantwortung für unsere Kinder und Enkelkinder zu tun hat.

Welches sind typische Einsatzbereiche von epatherm?

Rainer Haug: Mit epatherm gedämmte Räume lassen sich schnell aufheizen und bewahren rund ums Jahr ein angenehmes Klima. Nach dem Prinzip der Thermosflasche hält das System je nach Jahreszeit die Wärme beziehungsweise Kühle innen. Daher sind wir vielbeschäftigt mit der energetischen Sanierung von Kirchen. Die Pfarrer müssen sparen, doch wenn sonntags die Gemeinde kommt, soll die Kirche warm sein. Die Denkmalsanierung hat generell einen großen Anteil. In öffentlichen Gebäuden wie Schulen zählen die hohe Oberflächenfestigkeit und der verbesserte Schallschutz zu den wichtigsten Argumenten. Nicht zu vergessen: epatherm entspricht der Brandschutzklasse A1, ist also nicht brennbar. Im Zusammenhang mit der Schimmelprophylaxe ist das System sicher am bekanntesten, seine Alkalität verhindert das Anwachsen von Schimmel und ihre poröse Struktur reguliert die Feuchtigkeit enorm schnell.